Seeländische Musiktage 2018 Detligen

7.2.2021
Schärer Lara

Die Aussichten auf das Wochenende lösten Vorfreude in jedem von uns aus. Einerseits würde endlich einmal wieder die Sonne scheinen und noch viel wichtiger: Die Seeländischen Musiktage standen wieder vor der Tür! Vom 1.-3. Juni 2018 fand er dieses Jahr in Detligen statt, was vor allem unseren Dirigenten besonders erfreute.

Freundlich wurden wir also um 10 Uhr mit Orangensaft oder Weisswein und einer kleinen Dankensrede von einem der vielen Helfer begrüsst. Obwohl es noch nicht einmal Mittag war, hatten die meisten von uns schon nach kurzer Zeit genug von der brennend heissen Sonne und so beschlossen wir, uns die Beiträge unserer Konkurrenten anzuhören. Wir gingen also rüber zum Gemeindesaal und bemerkten schon bald, dass wir wohl nicht die einzigen waren, die diese Idee hatten. Der Saal war überlaufend voll und obwohl man es fast nicht glauben konnte: Drinnen war es noch heisser als draussen. So hörten wir halt von ausserhalb durch die Türen zu und halfen beim Analysieren der Vortragsart alle fleissig mit.

Kurz darauf ging es dann zum Mittagessen. Zum Glück musste keiner Angst haben, er würde zu wenig kriegen: Sogar für nimmersatte Musiker waren diese Elefantenportionen zu gross!

Und dann durften wir endlich das erste Mal spielen! Wir stellten uns alle mit Instrument und blauen Socken bereit zur Marschmusik und warteten darauf, dass der Moderator unser kleines Geheimnis enthüllt. Anstatt dem Marsch «Greenville» wie es auf dem Festführer stand, spielten wir den «Burgerwald-Marsch». Dieser Marsch hatte Cedric geschrieben um Ruedi (Rudolf) Blösch zu seinen sechzig Jahren aktives Musizieren zu gratulieren. Im Entenmarsch liefen wir also nach einigen Gastauftritten vom Postauto die Strasse runter und ehrten unseren CISM Veteran.

Anschliessend ging es weiter zum Einspielen. In einer Autogarage fanden wir uns wieder zusammen und spielten, während unsere Ehrendamen ein kleines Nickerchen hielten, noch ein letztes Mal die schwierigsten Stellen durch. Nach einer kleinen ermutigenden Rede von Cedric ging es wieder zurück zum Gemeindesaal. Langsam merkte man wie die Nervosität etwas anstieg, obwohl wir alle wussten, dass es kein Grund dazu gab. Schliesslich hatten wir lange daran geprobt und beherrschten diese zwei Stücke so gut, wie schon lange keine mehr.

Dieses Jahr starteten wir mit dem Aufgabenstück «Wild Boar Blues». Von den einen wurde es geliebt, da es schlichtweg langsamer war als das Selbstwahlstück und keine komischen Taktarten besass, von den anderen aber gehasst, weil… Ja, wieso eigentlich?

Nachdem der letzte Akkord verklang konnte man kurz aufatmen: Die Hälfte hatten wir hinter uns. Nachdem die Juroren fertig bewertet haben, ging es weiter. Unser Selbstwahlstück «Rikudim» war schon ziemlich tricky. Das aus vier Sätzen bestehende Stück beinhaltete viele Taktartenwechsel, Vorzeichen und ungewöhnliche Melodien. Mein persönlicher Horror war der vierte Satz: Unglaublich schnell und ganz voller oktavierter Sechzehntel. Und dann endlich hörte man es, das lang ersehnte «Hoi!», welches das Ende des Stückes markierte.

Ganz entspannt gingen die Einen nun unseren gelungenen Vortrag mit dem (dank der Grillchallenge gewonnenem) Bier feiern und die Anderen, denen es wie mir in einem Zelt zu stickig war, suchten unter einem Baum Schutz vor der andauernden Hitze der Sonne.

Um 19:40 Uhr wurden dann schliesslich noch offiziell die Veteranen geehrt. Nach einer Rede von Kurt Hunziker, holte man den neuernannten CISM Veteran Ruedi Blösch und auch die zwei kantonalen Veteranen für 30 Jahre Musik Stefan Herren und Jürg Jakob mit einer kitschigen Blumenkette und einem grossen Bier ab.

Die Rangverkündigung stand an und somit war er endlich da, der Moment der Wahrheit. Nun würden wir erfahren, ob sich diese vielen Proben gelohnt hatten. Die DirigentInnen und PräsidentInnen wurden nach vorne gebeten und wie jedes Jahr verkündete man zuerst den vierten Rang. Nach einer künstlichen Redepause, in der jeder die Augen schloss und die Daumen drückte, hiess es endlich: «Musiggsellschaft Ins-Mörige!». Wir schrien, kreischten und stampften und es fühlte sich an, als wäre es der 1. Rang!

Natürlich musste ein solcher Erfolg gefeiert werden und entsprechend spät kamen wir schliesslich nach diesem ereignisvollen Tag ins Bett.

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